Warum neigen wir dazu?
Betrachten wir unsere Urspünge:
Menschen sind eine höher entwickelte Tierart.
Im Mutterleib durchwandern wir die Evolution vom Einzeller über den Fisch zum Wirbeltier.
Tiere haben ihre Eigenschaften im Laufe von Jahrmillionen ausgeprägt.
Das gilt für körperliche Eigenheiten ebenso, wie fürs Verhalten:
Kennen wir eine Art, kennen wir ihren Charakter.
Oder doch nicht?
Die Evolution hat irgendwann einen entscheidenden Schritt getan:
Je intelligenter das Tier, desto größer sein Verhaltens-Spielraum.
Das heißt, es lässt sich bei höheren Arten nicht mehr sicher aufs Verhalten schließen.
Es bilden sich in jeder Gruppe Individuen heraus.
Das Maß an Individualität hängt von den Fähigkeiten
und der Nutzung des Gehirns ab.
Der Mensch verfügt über eine komplexe Hirnstruktur,
deren Gebrauch er im Laufe der Geschichte durch Versuch und Irrtum weiter entwickelte.
Die Anwendung der geistigen Fähigkeiten wird aber nicht vererbt,
sondern durch Lernvorgänge weitergegeben.
Diese geschehen durch Beobachtung, Erfahrung, Unterweisung und Studium.
Da ein Kind keine Jahrtausende Zeit hat, vonselbst auf alles zu kommen,
muss sein Denken durch Bildung und Erziehung geschult werden.
Der soziale Fortschritt der Menschheit hängt also
von einer sorgfältigen Erziehung und Bildung ab!
Da keine Generation unfehlbar ist,
müssen Wertvorstellungen hinterfragt und diskutiert werden.
Die Pubertät ist die Zeit dieses Infragestellens,
nicht des hirnrissigen Protests um seiner selbst willen...
Sportler und Artisten zeigen, wozu unser Körper fähig ist, wenn man ihn bewegt.
Wissenschaftler, Künstler und Philosophen offenbaren unsre geistig-kreativen Möglichkeiten.
Den Stand unseres Sozialverhaltens kann man öffentlich beobachten...
Wie Menschen sich ihren Mitmenschen gegenüber benehmen, geht uns alle an,
denn die Folgen wirken sich auf alle aus.
Soziale Erziehung als Privatsache abzutun, ist deshalb verantwortungslos!
Bei Tieren bleiben die individuellen Unterschiede einer Art gering.
Wir können also davon ausgehen, dass sich Artgenossen in etwa gleich verhalten.
Die Zuordnung körperlicher Merkmale einer Art auf Charaktereigenschaften
ist in freier Wildbahn insofern hilfreich, als es blitzschnell zu entscheiden gilt,
ob andre Wesen uns bedrohen, friedlich gegenüberstehen, oder als Nahrung dienen.
Zum Zwecke des Beutemachens und Selbstschutzes
haben Pflanzen und Tiere eine große Bandbreite an Tricks entwickelt,
die sich durch körperliche Merkmale offenbaren.
Der Mensch verfügt über die Fähigkeit, alle diese Tricks anzuwenden.
Wie er sich tatsächlich verhält, hängt von seiner Gesinnung ab.
Diese kann ein geübter Beobachter teilweise enträtseln,
mit Sicherheit erkennbar ist sie kaum.
Da Denkungsarten auch kulturell überliefert werden,
erwarten wir von den Mitgliedern eines Volkes instinktiv gleiche Verhaltensweisen.
Tatsächlich ist nur die rituelle Schale kulturell geprägt.
Die Gedanken sind frei...
Überall gibt es solche und solche Charaktere.
Im Kern hat also jeder Mensch seinen eigenen Charakter,
der sich im Laufe des Lebens durch 'soziales Lernen' ändern kann.
Je schlechter wir nach sozialpsychologischen Erkenntnissen erzogen werden,
auf desto niedrigerer Verhaltens-Ebene gestalten wir unser eigenständiges Leben.
Mangelhafte oder falsche Erziehung findet in jeder Kultur statt.
Heute steht die Menschheit vor der Aufgabe, sich auf Werte und Umgangsformen zu einigen.
Es gügt dabei nicht, Menschenrechte kund zu tun, sie müssen verbindlich angewandt werden.
Neue Erkenntnisse werden immer nur von Vorreitern umgesetzt.
Die Mehrheit beschränkt sich gedankenlos auf jene Verhaltensweisen,
die sie im Rahmen ihrer Herkunft übernommen hat.
Soziale Bequemlichkeit bietet auch einen gewissen Schutz:
Wer nicht auffällt, hat nichts zu befürchten.
Unbekannte Wege zu gehen birgt immer auch Gefahren.
Dies gilt im körperlichen, wie im sozialen Bereich.
Neben dem Risiko zu scheitern, gilt es dabei auch umzudenken.
Da es bequemer ist, im alten Trott zu verharren,
neigen Menschen dazu, einer falschen Fährte solange zu folgen,
bis die Umstände unerträglich geworden sind.
Durch das Kennenlernen andrer Gruppen entdecken Menschen,
dass die Zuordnung bestimmter Charakter-Eigenschaften auf Einzelne verkehrt ist.
Ein vorschnelles Urteil wurde zum Vorurteil.
Deren gibt es gute und schlechte.
Doch wie entstehen welche Vorurteile und was kann man dagegen tun?
(die Fortsetzung ist noch nicht ausgearbeitet, ich bitte um Geduld)
zurück zur Hauptseite